Bücher, die man lesen sollte: Bronnie Ware „5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen”

Bis vor kurzem konnte ich die Frage nach meinem Lieblingsbuch nicht beantworten – es gibt einfach so viele gute Bücher! Selten hat mich jedoch ein Buch so inspiriert wie Bronnies Wares Buch 5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen. Denn manchmal kommt ein Buch genau zum richtigen Zeitpunkt in dein Leben – so ging es mir mit diesem Buch.

Im Buch, im Original „The Top 5 Regrets of the Dying”, geht es um das, was der Titel beschreibt – und um so viel mehr. Denn es geht um die persönliche Entwicklung, es geht darum, sich von gesellschaftlichen Konventionen frei zu machen und es geht darum, das eigene Leben so zu gestalten, wie man es selbst für richtig hält.

Dinge, die Sterbende am meisten bereuen

Und genau das hat Bronnie Ware getan. In ihrem autobiographischen Roman beschreibt sie ihren Weg von der erfolgreichen Angestellten einer Bank hin zur Palliativpflegerin. Alleine das ist schon ein bewunderswerter Schritt, denn jeder, der sich erst einmal das klassische gesellschaftliches Konstrukt – Job, Wohnung, Familie/Beziehung –  aufgebaut hat, weiß, wie viel Mut es erfordert, aus dieser Sicherheit auch wieder auszubrechen.

Bronnie Ware tut genau das – und zwar ohne Kompromisse. Sie löst ihre Wohnung auf, sie lebt in verschiedenen Ländern und sie begleitet todkranke Menschen bis zu ihrem letzten Atemzug. Und sie hört ihnen zu. Man begleitet die Autorin, wie sie den Tod kennenlernt und dadurch begreift, wie wertvoll das Leben ist. Dass der Weg zu einem selbstbestimmten Leben nicht immer einfach ist, und mit vielen Höhen und Tiefen verbunden ist, wird dabei ebenfalls nicht ausgelassen. Die Menschen, die Bronnie Ware begleitet, sind dabei so unterschiedlich wie ihre Geschichten. Und doch haben sie alle etwas gemeinsam: Sie bereuen, nicht dass Leben gelebt zu haben, dass sie sich eigentlich gewünscht hätten. Versäumnisse, in denen sich die meisten wiederfinden – und nach denen trotzdem die wenigsten leben.

 „Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, mir selbst treu zu bleiben, statt so zu leben, wie andere es von mir erwarten.”

Viele Menschen führen nicht das Leben, von dem sie eigentlich träumen. An der Geschichte von Grace wird dies illustriert: Sie lebt so, wie es von ihr erwartet wird. Sie heiratet, kriegt Kinder und bleibt bei einem Mann, der sie schlecht behandelt.

Man könnte nun sagen, dass das in unserer heutigen Zeit alles ganz anders ist und gerade Frauen viel mehr Möglichkeiten haben und ganz frei über ihr Leben bestimmen können. Aber ist das wirklich so? Ich weiß noch nicht, ob ich eigene Kinder haben möchte – und muss mich dafür erstaunlich oft rechtfertigen. Eine Frau hat schließlich Kinder zu wollen! Ironischerweise habe ich das Gefühl, dass sich Frauen heutzutage rechtfertigen müssen, egal wofür sie sich entscheiden: Sie müssen sich rechtfertigen, wenn sie keine Kinder haben, sie müssen sich rechtfertigen, wenn sie Kinder haben und Vollzeit arbeiten, und sie müssen sich rechtfertigen, wenn sie Kinder haben und ganz zu Hause bleiben.

Umso wichtiger ist es deshalb, das man sein Leben so gestaltet, wie man es selbst für richtig hält – und nicht so lebt, wie man denkt, dass es von einem erwartet wird. Traut euch, das Leben zu führen, das ihr führen wollt! Man muss nicht so leben, wie alle anderen. Dafür werden vielleicht nicht alle Menschen Verständnis haben, aber das ist ok. Denn dafür werdet ihr auf inspirierende Menschen treffen, die diesen Weg ebenfalls eingeschlagen haben – und die euch zeigen, dass ein Traum nicht ein Traum bleiben muss.

 „Ich wünschte, ich hätte nicht so viel gearbeitet.”

Jeder weiß es – und kaum jemand ändert etwas. Am Beispiel von John wird der Klassiker dargestellt: John arbeitet und arbeitet, seinen Renteneintritt verschiebt er dabei immer weiter nach hinten. Als er sich nach Jahren endlich entschließt, in Rente zu gehen und mit seiner Frau zu reisen, ist es dafür zu spät: Seine Frau wird krank und stirbt.

Irgendwo in seinem Inneren, da weiß man eigentlich, dass Arbeit nicht alles ist … Man weiß, dass andere Dinge – Familie, Freundschaft, Gesundheit – eigentlich viel wichtiger sind. Richtig begreifen tut man es leider erst dann, wenn es zu spät ist. Denn es erfordert Mut, aus dem Hamsterrad des Alltags auszusteigen – das weiß ich aus eigener Erfahrung. Und dennoch sollten wir genau das tun. Denn niemand weiß, wie viel Zeit man im Leben hat. Niemand weiß, wie lange man gesund ist, oder wie lange die Menschen, die man liebt, gesund sind. Deswegen sollte man das Motto „Arbeiten, um zu leben, statt leben, um zu arbeiten” ernst nehmen. Und anwenden.

„Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, meinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen.”

Kurz vor seinem Tod realisiert Jozsef, dass er seiner Familie nie all seine Gefühle gezeigt hat – und diese ihn deshalb eigentlich gar nicht wirklich gekannt hat. Der Grund: Er hatte Angst davor, seine Gefühle zu zeigen. Und war unfähig, über seine Emotionen zu sprechen.

Wir schlucken oft Gefühle und Emotionen runter. Weil wir nicht verletzt werden wollen. Weil wir andere nicht verletzen wollen. Weil wir Angst vor den Reaktionen und Konflikten haben. Und zu guter Letzt: Weil es uns so beigebracht und vorgelebt wird.  Dass Problem mit unterdrückten Gefühlen: Es funktioniert nicht. Denn die Enttäuschung, die Wut oder die Traurigkeit verschwinden dadurch ja nicht, im Gegenteil: Sie werden in unserem Inneren immer größer und machen uns auf Dauer krank. Deswegen sollten wir unsere Gefühle ausdrücken – und zwar alle von ihnen. Wenn wir jemanden wertschätzen und er uns wichtig ist, dann sollten wir ihm das genauso mitteilen, wie wenn uns jemand enttäuscht oder verletzt hat. Das führt vielleicht nicht immer zu der gewünschten Reaktion. Aber es führt dazu, dass wir im Einklang mit unseren Gefühlen sind.

„Ich wünschte mir, ich hätte den Kontakt zu meinen Freunden gehalten.”

Doris ist alt und einsam. Ihre Tochter ist in ein anderes Land gezogen und sie hat im Laufe der Zeit zu all ihren Freunden den Kontakt verloren. Kurz vor ihrem Tod bereut sie es, sich nicht mehr Zeit für ihre Freundschaften genommen zu haben.

Was viele vergessen: Jede Art von Beziehung muss gepflegt werden. Und jede Art von menschlicher Beziehung bedeutet manchmal auch Arbeit. Da unterscheidet sich eine Liebesbeziehung nicht von einer Freundschaft. Zeit miteinander verbringen, den Anderen fragen wie es ihm geht, ihm beistehen, wenn er eine schwierige Phase hat – das sind die Säulen einer guten Freundschaft. Und ja, im Alltag ist es schwierig, sich dafür Zeit zu nehmen. Man sollte es dennoch versuchen.

„Ich wünschte, ich hätte mir mehr Freude gegönnt.”

Rosemary hat es zur ersten weiblichen Managerinnen in ihrem Unternehmen gebracht. Doch das Scheitern ihrer Ehe macht aus ihr eine verbitterte Frau. Erst kurz vor ihrem Tod realisiert sie, dass sie sich selbst nicht zugestanden hat, glücklich zu sein – und dass Glücklichsein auch eine Entscheidung ist.

Viele Dinge im Leben können wir nicht verhindern. Wir können den Tod nicht verhindern, wir können Krankheiten nicht verhindern und wir können nicht verhindern, dass uns jemand verletzt. Aber wir können an unser Reaktion auf diese Dinge arbeiten. Wir können an uns und unserem Verhalten arbeiten. Und wir können lernen, dass Glück wieder in unser Leben zu lassen und uns ein Leben aufbauen, dass uns erfüllt. Oder um es in Bronnie Wares Worten zu sagen:

„Wir können genau der Mensch sein, der wir uns zu sein erlauben.”

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