Seit ich damals fast für mein Masterstudium nach Freiburg gezogen wäre, wollte ich der idyllischen Stadt im Schwarzwald einen Besuch abstatten – und habe es nie geschafft. Sechs Jahre sind seitdem vergangen … Viel zu lange! Also habe ich vor ein paar Wochen spontan ein Ticket gebucht und mich auf den Weg in Richtung Breisgau begeben.
To-Do-Liste fürs Leben
Denn ich habe dies Jahr beschlossen, dass es Zeit ist, die vielen Dinge, die auf meiner To-Do-Liste stehen, in die Tat umzusetzen. Man schiebt so viele Pläne auf, weil man denkt, dass man dafür ja noch so viel Zeit hat und das alles später irgendwann mal machen kann … Aber die Wahrheit ist, dass niemand weiß, wieviel Zeit er im Leben hat. Denn das Leben ist genauso wenig selbstverständlich wie die Gesundheit – etwas, dass man leider oft erst dann realisiert, wenn man selbst oder ein nahestehender Mensch krank wird.
Wer noch auf der Suche nach einem Literaturtipp ist, dem kann ich hierzu übrigens sehr das Buch „5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen“ von Bronnie Ware ans Herz legen, dass sich mit dem Thema von nicht gelebten Träumen und Plänen beschäftigt. Denn die Zeit vergeht so schnell – ich sage nur sechs Jahre! Es gibt also keinen besseren Zeitpunkt als genau jetzt, um damit zu beginnen, seine Bucket List abzuhaken – sei es der Fallschirmsprung, die Fernreise oder der Kurztrip in eine Stadt, die man schon immer mal besuchen wollte.
Sonnengarantie
Aber zurück zur „sonnigsten Stadt Deutschlands“. Denn Freiburg im Breisgau zählt zu den Städten mit den meisten Sonnenstunden Deutschlands, was ich von meinem Aufenthalt nur bestätigen kann. Freiburg liegt zudem mittem im Schwarzwald und ist umgeben von Bergen – egal wo man steht, überall sieht man die Berge. Wenn man am Hauptbahnhof Freiburg ankommt, trifft man auch schon gleich auf ein bei den Freiburgern beliebtes Plätzchen: die „blaue Brücke“, die eigentlich Wiwilíbrücke heißt. Auf der blaue Fahrradbrücke, die über die Gleisanlagen des Freiburger Hauptbahnhof geht, sitzen die jungen Freiburger, um den Sonnenuntergang zu beobachten. Definitiv nur etwas für Mutige ohne Höhenangst …
Vom Bahnhof gelangt man auch innerhalb von ein paar Minuten zu Freiburgs schöner Altstadt. Eine Besonderheit von Freiburg und gleichzeitig Wahrzeichen der Stadt sind die vielen kleinen Bächle, die sich durch die ganze Innenstadt ziehen. Im Sommer kann man hier wunderbar seine Füße im kalten Wasser abkühlen. Dabei kann man zum Beispiel eine „kalte Sofie“ genießen, ein erfrischender Drink aus Sorbet und Wein, den es von Mai bis Oktober in der „Alten Wache“ am Münsterplatz zu kaufen gibt – und der ganz schnell süchtig macht! In der Alten Wache, die eigentlich Haus der badischen Weine heißt, kann man sich aber auch andere badische Weine schmecken lassen.
Badische Weine & Straußenwirtschaften
Aber wer gerne Wein trinkt, der wird in Freiburg sowieso auf seine Kosten kommen. Sobald man die Stadt verlässt, ist man nämlich umgeben von Weinbergen und Feldern. Hier lohnt sich vor allem der Besuch einer sogenannten Straußenwirtschaft. So nennt man die von Winzern und Weinbauern betriebene Gasthöfe, in denen selbstproduzierter Wein verkauft wird. Manchmal wird diese Gastronomieform auch Besenwirtschaft genannt. Denn wenn die Wirtschaften geöffnet sind, wird ein Besen aufgestellt – so erkennt man im Vorbeifahren sofort, ob ein Gasthof geöffnet hat oder nicht. Zum Wein werden hier regionale Spezialitäten wie Brägele – kross gebratene Bratkartoffeln –, Flammkuchen oder Handkäse mit Zwiebeln und Brot serviert.
Traumhafte Aussicht vom Schlossberg
Was man in Freiburg ebenfalls nicht missen sollte, ist der Schlossberg. Dieser liegt hinter dem Schwabentor, das neben dem Martinstor zu den noch erhaltenen Stadttoren der mittelalterlichen Stadtbefestigung von Freiburg gehört. Der Aufstieg zum Schlossberg ist zwar anstrengend, dauert dafür aber nur eine Viertelstunde – und die traumhafte Aussicht vom Kanonenplatz ist die Mühen definitiv wert!
Von hier oben kann man seinen Blick über ganz Freiburg schweifen lassen. Außerdem hat man einen tollen Blick auf den Schwarzwald und auf der Südseite sogar auf die Weinberge. Die Weinlage „Freiburger Schlossberg“ gehört sogar zu den 100 besten Weinlagen Deutschlands! Denn der Wein wächst dank der optimalen Sonneneinstrahlung auf die steilen Hänge besonders gut.
Der kühle Abendfallwind aus dem Schwarzwald, der sogenannte Höllentäler, wirkt sich ebenfalls positiv auf den Weinanbau aus. Interessanterweise weht der Höllentäler im Sommer jeden Abend um die gleiche Uhrzeit durch Freiburg und kühlt so die Stadt ab. Wer abends unterwegs ist, sollte also immer ein Jäckchen oder einen Pulli dabei haben – egal wie warm es tagsüber noch war.
Naturschutzgebiet Rieselfeld
Wer es etwas ruhiger mag, dem kann ich den Stadtteil Rieselfeld empfehlen. Der Stadteil im Westen der Stadt befindet sich zwar 20 Minuten von der Innenstadt entfernt, grenzt dafür aber direkt ans Naturschutzgebiet, dem Freiburger Rieselfeld. Hier kann man wunderbar spazieren, joggen oder Fahrradfahren und die grüne Natur und die Aussicht auf die Berge genießen. Außerdem gelangt man hier auch zum Mundenhof. Auf dem weitläufigem Gelände befindet sich das größte Tiergehege Baden Würtembergs. Hier gibt es Kamele, Affen, Bauernhoftiere und ein Aquarium und man kann hier entspannt einen ganzen Nachmittag verbringen. Und das sogar ganz ohne Eintritt zu zahlen, der Mundenhof ist also ein echter Geheimtipp!
Spazierengehen und Wandern ist in Freiburgs Umgebung natürlich sowieso ein Traum. Mit dem Auto ist man im Handumdrehen direkt in den Bergen und kann hier zum Beispiel die Berge des Kaiserstuhls erklimmen. Die Ravennaschlucht ist ebenfalls einen Besuch wert. Hier kann man auch gut an warmen Tagen wandern gehen, da die Tannen viel Schatten spenden. Schöne Wasserfälle kann man hier ebenso bestaunen wie die Ravennabrücke, auf welcher die Höllentalbahn verkehrt. Wie schön und idyllisch die Aussicht auf dieser Eisenbahnstrecke sein muss, die direkt durch den Schwarzwald führt, kann man sich vorstellen …
Nach dem Wandern und Spazieren kann man sich dann an einem der vielen Seen, zum Beispiel dem Titisee oder dem Schluchsee, wunderbar abkühlen, erholen und den Tag ausklingen lassen …
Vielen Dank nochmal an meinen persönlichen Tourguide Moritz. Schwarzwald, see you soon!
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